Schutzüberzüge für Industrieroboter – Leitfaden zur Auswahl, Auslegung und Bestellung

Schutzüberzüge für Industrieroboter – Leitfaden zur Auswahl, Auslegung und Bestellung

Ein textiler Schutzüberzug für Roboter – auch als Roboterschutzhülle, Robot Cover oder Robot Protective Jacket bezeichnet – schützt Industrieroboter zuverlässig vor Staub, Lacknebel, Schweißspritzern, Hitze und weiteren industriellen Einflüssen. Ziel ist es, Mechanik, Sensorik und Elektrik des Roboters langfristig zu schützen und die Lebensdauer der gesamten Anlage zu verlängern. Jeder Schutzüberzug wird maßgeschneidert gefertigt – abgestimmt auf Robotertyp, Arbeitsbereich und Umgebungsbedingungen.


Ziele und Vorteile

  • Schutz der Mechanik: verhindert Verschmutzung von Gelenken, Motoren und Dichtungen.
  • Längere Lebensdauer: reduziert Wartungsaufwand und Ausfallzeiten.
  • Sichere Prozessqualität: keine Staubpartikel oder Lacknebel auf Werkstücken.
  • Saubere Optik: wichtig in Reinräumen oder bei Kundenbegehungen.
  • Integrierte Medienführung: Kabel, Schläuche und Sensorleitungen können im Inneren des Covers geführt werden.

Materialien und Eigenschaften

Die Materialwahl richtet sich nach der Anwendung. Typische High-Performance-Gewebe bieten folgende Eigenschaften:

Eigenschaft Beschreibung Typische Anwendung
Antistatisch / ESD-fähig Ableitung elektrostatischer Ladung, verhindert Funkenbildung. Lackiertechnik, Ex-Zonen, Elektronikfertigung.
Staub- & partikeldicht Verhindert Eindringen von Staub, Pulver, Fasern. Montage, Verpackung, Reinraum-nahe Bereiche.
Hitzebeständig Widersteht Funkenflug, Schweißspritzern, Konvektionswärme. Schweißen, Plasmaschneiden, thermische Prozesse.
Lösemittel- & chemikalienbeständig Resistent gegen Lacke, Reiniger, Lösungsmittel. Lackieranlagen, Chemieproduktion, Reinigungslinien.
Flexibel & reißfest Hohe Beweglichkeit trotz wiederholter Belastung. Allround-Einsatz, Handling, Palettieren.
Mehrlagige Verbunde Kombinieren mehrere Schutzfunktionen in einem Aufbau. Mischanwendungen (z. B. Hitze + Staub + ESD).

Je nach Beanspruchung werden die Textilien präzise zugeschnitten, vernäht oder verschweißt. Die Materialauswahl umfasst auf Wunsch u. a. ESD-Gewebe, staubdichte Laminatstoffe, hitzebeständige Glasfaser- oder Silikonbeschichtungen sowie lösemittelbeständige Varianten.

Maßaufnahme & Gurtmaße

Für die optimale Passform ist die korrekte Maßaufnahme entscheidend. Benötigt werden vor allem:

  1. Gurtmaße (Umfänge) der Roboterachsen: z. B. Schulter, Ellbogen, Handgelenk. Mit flexiblem Maßband direkt am Roboter oder am CAD messen.
  2. Größter Durchmesser berücksichtigen: inklusive Kabeln, Haltern, Sensoren – maßgeblich für die Weite der Segmente.
  3. Abstände zwischen Achsen: bestimmen die Segmentlängen und verhindern Materialstauchungen beim Verfahren.
  4. Endeffektor-Abdeckung (optional): bei Bedarf separat vermessen und als eigenes Segment auslegen.

Tipp: Dokumentiere alle Maße in einer einfachen Skizze oder CAD-Ableitung mit klaren Bezeichnungen (A1, A2, A3 …) und notiere Besonderheiten wie interne Medienführung oder Zusatzsensorik.

„Bündchen“ – Übergänge zwischen den Segmenten

Bündchen sind die Übergangsbereiche zwischen zwei Roboterachsen (und an Ein-/Austrittsstellen). Sie dichten ab und erhalten gleichzeitig die Bewegungsfreiheit. Typische Ausführungen:

  • Elastik-/Gummibündchen: dehnbar, schnell zu montieren, für leichte bis mittlere Anforderungen.
  • Klett- oder Reißverschlussabschlüsse: für häufiges Öffnen, Reinigung und Servicezugang.
  • Kordelzüge/Spannbänder: fein justierbare Dichtheit, gute Nachrüstbarkeit.
  • Silikon- oder Hitzeschutzmanschetten: für thermisch belastete Zonen (Schweiß-/Schneidbereich).

Gestaltungshinweis: Der Übergang soll sich mit der Achsbewegung mitdehnen, ohne zu scheuern oder am Roboter zu zerren. Wo möglich, Innenkanten soft ausrunden und Materialfalten gezielt führen.

Bestellprozess & Individualisierung

  1. Roboter identifizieren: Hersteller, Typ, optional Werkzeug/Endeffektor.
  2. Einsatzumgebung definieren: Schweißen, Lackieren, Montage, Lebensmittel, Reinraum etc.
  3. Materialauswahl treffen: z. B. ESD, staubdicht, hitzebeständig, lösemittelbeständig.
  4. Maßaufnahme oder CAD bereitstellen: Gurtmaße/Abstände + Skizzen.
  5. Fertigung & Qualitätssicherung: segmentierte Ausführung, Näh-/Schweißverfahren nach Beanspruchung.
  6. Lieferung & Montagehinweise: passgenaue Montage, Bündchenjustage, Medienführung prüfen.

Dank effizienter Prozesse sind kurze Lieferzeiten möglich.

Pflege & Wartung

  • Trockeneinigung: absaugen/abblasen für Staub und lose Partikel.
  • Feuchtreinigung: mit weichen Tüchern und milden Reinigern (materialabhängig).
  • Segmenttausch: stark belastete Bereiche als austauschbare Segmente ausführen.

Hinweise zur Chemikalienverträglichkeit und Temperaturbereichen richten sich nach dem gewählten Gewebe.

Fazit

Ein maßgefertigter Schutzüberzug für Roboter ist mehr als Staubschutz: Er steigert Zuverlässigkeit, verlängert Wartungsintervalle und sichert die Prozessqualität – selbst in rauen Umgebungen. Designed for industrial performance.

Schutzüberzüge für Industrieroboter – Leitfaden zur Auswahl, Auslegung und Bestellung
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